Die Geschichte des Wedding-CupWie ist der Wedding-Cup entstanden?Als Zwanzigjähriger und Faustballverrückter überlegte Norbert Nest, wie man in unsere damals geteilte Stadt Berlin ein Faustball-Großereignis bringen kann. Ein Event, das jedes Jahr stattfinden sollte, nach dem Vorbild der Turnerschaft Hannover, die damals auf über 12 Feldern und mit 100 Teams, immer am ersten Juli-Wochenende, spielte. Da fieberte man schon Wochen vorher, um dabei sein zu können, und gerade aus Berlin fuhren wir in Scharen dort hin. Als er sich dann im Herbst 1985 mit den ersten Sportsfreunden zu seinen Plänen austauschte, bekam er durchweg positives Feedback. Nur über den Termin konnte man sich nicht einigen. Auch war es zunächst nicht möglich, die komplette Faustballabteilung der Berliner Turnerschaft von einem neuen Turnier zu überzeugen, denn es gab bereits ein kleines, regelmäßiges Turnier mit den langjährigen Faustballfreunden aus Weende, Göttingen. Außerdem war die Abteilung organisatorisch am traditionellen Osterturnier der TiB am Columbiadamm beteiligt, auch wenn das praktisch niemandem bekannt war, da das Osterturnier ausschließlich mit der TiB und nie mit der BT in Zusammenhang gebracht wurde. Aber die junge Frauenmannschaft und die eigene Mannschaft waren begeistert. Im Schnitt nicht älter als 20 Jahre, legten sie also los. Wie war es damals?Der Wedding-Cup fand erstmalig am 6. April 1986 statt. Gespielt wurde mit 25 Mannschaften auf vier Feldern am Nordufer neben dem Strandbad Plötzensee. Bei sommerlichen Temperaturen wurde in der Frauen- und Männer-Bezirks- sowie in der Männer-Bundesliga gespielt, da die BT zu dieser Zeit mit zwei Mannschaften in der Bundesliga vertreten war. Das neue Turnier war ein voller Erfolg. Bereits ein Jahr später wurde das Turnier an zwei Tagen ausgetragen, nämlich am 25. und 26. April. Der Wettergott war - wie auch regelmäßig in den Folgejahren - wieder gnädig, es war wirklich warm. Erstmalig waren auch Gäste aus Westdeutschland dabei, und zwar die Sportfreunde aus Gliesmarode und von der Turnerschaft Hannover. Wegen geänderter Nutzungsrechte der Sportanlagen im Bezirk, musste im dritten Jahr der Sportplatz am Nordufer aufgegeben werden und der Wedding-Cup zog zur heutigen Sportstätte Schillerpark/Ungarnstr., wo zunächst getrennt auf dem Sportplatz oben und unten im öffentlichen Park gespielt wurde, erstmals auch mit Altersklassen. Von nun an wurde Mitte April als fester Termin festgelegt, bei dem es bis heute geblieben ist. Es kamen bereits 80 Meldungen und es wurde das größte Turnier in Berlin mit Meldungen aus ganz Deutschland. Im vierten Jahr wurde die magische Grenze von 100 Mannschaften überschritten, nun auch mit weiblicher und männlicher Jugend. Bei dieser Größenordnung war und ist jede helfende Hand wichtig, denn alles muss über Nacht abgebaut und am Sonntagmorgen wieder aufgebaut werden. Hier erwiesen sich die Helfer - nicht nur im Kuchenzelt - als unverzichtbar, wohlgemerkt, viele von ihnen spielten niemals selbst Faustball. Auch die zuständigen Schulhausmeister unterstützten uns ganz unbürokratisch. Man kann mit voller Überzeugung sagen, ohne den großen, unermüdlichen Einsatz aller Helfer hätte es nicht gestemmt werden können und könnte es auch heute nicht. Vielen Dank für eure Hilfe. Um an unserem Termin Mitte April festhalten zu können, musste der 5. Wedding-Cup am Osterwochenende stattfinden. Einige waren sehr skeptisch, konkurrierte der Wedding-Cup doch mit dem Traditionsturnier auf dem TiB Gelände. Aber dieser Umstand sollte mit dem 9. November 1989 unwichtig werden, denn nun konnten erstmalig Faustballmannschaften aus Ostdeutschland und Ost-Berlin teilnehmen und beide Turniere mit vielen 'neuen' Mannschaften und Sportsfreunden bereichern. So hat sich das Turnier entwickeltNachdem schließlich aus organisatorischen und logistischen Gründen nur noch im Park gespielt wurde, gab es 1996 beim 11. Wedding-Cup mit 145 Mannschaften ein Rekordmeldeergebnis, das einige Jahre halten sollte. In den folgenden Jahren konnten jeweils 100-120 Meldungen bei immer mehr Spielklassen registriert werden. Über die Zeit wurde der Wedding-Cup zu einem festen Termin im deutschen Faustball-Kalender und, früh im Jahr, gern als Saisonvorbereitung genutzt. Dabei wurde und wird auch die mitunter bedauernswerte Rasenqualität im öffentlichen Schillerpark nach dem Winter in Kauf genommen. Der Name 'Wedding-Cup' wurde übrigens erst im Laufe der ersten Jahre geprägt, als das Turnier immer bedeutender wurde und einen eigenen Namen brauchte. Der Name leitete sich vom Berliner Bezirk Wedding ab, in dem das Turnier stattfindet und die Faustballabteilung der Berliner Turnerschaft ihren Stammsitz hat (nach der Berliner Bezirksreform ist der Wedding heute ein Ortsteil von Berlin-Mitte und kein eigenständiger Bezirk mehr). Leider findet man heute bei Google unter 'Wedding-Cup' neben Faustball auch jede Menge Hochzeitszubehör. Das war damals leider nicht absehbar, denn Google war zu dieser Zeit noch unbekannt. Seit 1998 prägt Peter nach seinem Umzug nach Berlin die Geschicke des Turniers maßgeblich mit und dürfte wohl hauptverantwortlich für die stetige Vergrößerung des Turniers - vor allem zwischen 2005 und 2015 - sein. Auch internationale Mannschaften aus Dänemark, der Schweiz, Tschechien und sogar Namibia gehören nun regelmäßig zu den Gästen. Über die Jahre wurden immer wieder Veränderungen vorgenommen. Insbesondere bei den Abendveranstaltungen gab es manches Mal gar kein Angebot, dafür in anderen Jahren legendäre Parties (insbesondere das unvergessene 'Wagenrennen' - wer dabei war, weiß es sicher noch). Von 2007 bis 2010 startete der Wedding-Cup als dreitägiges non-stop Event bereits am Freitagabend unter Flutlicht mit dem Mix-Turnier und kehrte dabei temporär wieder auf den Sportplatz oben zurück. Nachdem der Platz jedoch mit Kunstrasen ausgestattet wurde, musste das Mix-Turnier am Freitag wieder aufgegeben werden - im regulären Turnierplan konnte der Mix-Spielplan nicht untergebracht werden, da die meisten Mix-SpielerInnen auch in den regulären Frauen-, Männer und Jugendmannschaften antraten und das Mixed daher nur am Freitag möglich war. Im Jahr 2013 stand der Wedding-Cup erstmals vor einer drohenden Absage. Noch am Montag vor dem Turnierwochenende lag auf der Schillerwiese eine geschlossene Schneedecke und es war nicht zu erwarten, dass der Platz in fünf Tagen bespielbar sein würde. Aber großes Glück bescherte nicht nur Tauwetter, sondern einen Wärmeschub, der den Schnee in zwei Tagen tauen und den Platz rechtzeitig trocknen ließ. Das Turnier war gerettet und fand wie immer statt. Seit 2014 wurde ein Freizeit-Turnier integriert, bei dem jeder dabei sein kann, auch ohne jemals Faustball gespielt zu haben. Der Spaß steht hier im Vordergrund, nicht der Erfolg. Hier machen u.a. Eltern aktiver Kinder, Bekannte oder auch mal Bezirkspolitiker*innen mit. 2015 wurde das bislang beste Meldeergebnis von 271 Mannschaften erreicht. Davor und danach war der Wedding-Cup das größte Vereins-Faustballturnier der Welt, lediglich das Deutsche Turnfest konnte in wenigen guten Jahren ähnliche Teilnehmerzahlen beim Faustball erreichen. Das immer größer werdende Turnier wurde zunehmend zur Herausforderung für die Turnierleitung, denn in aller Eile Spielergebnisse einsammeln, Platzierungen berechnen und neue Spielkarten für die Zwischenrunden schreiben war kaum noch beherrschbar. Daher wurde 2017 eine automatische Berechnung der Ergebnisse eingeführt und die manuelle Turnierleitung schrittweise aufgegeben. Seit 2018 ist das Wedding-Cup Portal live, in dem man die Spielpläne und im live Ticker sämtliche Spielergebnisse wenige Minuten nach Spielende inklusive der aktuellen Anzeige aller Spiele der Zwischenrunden sehen kann. Damit ist ein immer wieder verwirrendes Thema für Turniergäste gelöst, die bislang angestrengt den Lautsprecherdurchsagen lauschen mussten, um rechtzeitig zu ihrem nächsten Spiel zu kommen. Auch die zu Hause gebliebenen können so den Turnierverlauf ihrer Mannschaften online verfolgen. Vermutlich das erste große Faustball-Turnier mit diesem Service. In diesem Zuge wurde das seit 1998 aufgelegte Programmheft 2019 zum letzten Mal auf Papier gedruckt. Ab 2018 kam dann die Meldung der Mannschaften über das Meldeportal hinzu, wodurch seitdem viel präziser und transparenter geplant werden kann. Und dann kam CoronaIm Frühjahr 2020 kam eine neue Krankheit und sehr schnell wurde klar, dass der Wedding-Cup, wie fast alle anderen Veranstaltungen auch, kurzfristig abgesagt werden musste - zum ersten Mal nach 34 Jahren. Auch zum April 2021 gab es keine Entwarnung. Erst im Sommer gab es Licht am Horizont und es konnte kurzfristig ein Sommer-Wedding-Cup im August durchgeführt werden. Dabei war der Termin allerdings auch mit Spieltagen und Meisterschaften belegt, sodass viele Mannschaften so kurzfristig nicht melden konnten. Auf bescheidenen vier Feldern und mit 46 Mannschaften fand das Turnier erst- und einmalig auf dem Trainingsplatz Osloer Str. statt. Auch wenn es sich klein anfühlte, der Wedding-Cup war wieder da und Faustballspielen machte umso mehr Spaß. In 2022 war Corona dank der Impfungen wieder beherrschbar und der Wedding-Cup konnte am traditionellen Termin wieder im Schillerpark stattfinden - mit immerhin über 120 Mannschaften. Überschattet wurde die Austragung im April vom völlig überraschenden und viel zu frühen Tod seines 'Erfinders' Norbert Nest im März. Es wurde kurz überlegt, ob kurzfristig abgesagt werden sollte, aber schnell war klar, dass dies niemals in seinem Sinne gewesen wäre. So fand das Turnier statt und machte ihm alle Ehre. Nach Corona ging es weiterNach einer längeren Anlaufphase wurde im April 2024 mit fast 200 Mannschaften wieder annähernd das Vor-Corona Niveau erreicht und der Wedding-Cup etablierte sich erneut als das größte Faustball-Ereignis der Welt. Mit einem Feldversuch wurde 2024 erstmals das online Spielformular getestet und von den Gästen begeistert angenommen. Dabei kann der Schiedsrichter bzw. Anschreiber die Punkte komfortabel über das Smartphone online zählen. Etwa ein Drittel aller Spiele wurden spontan auf diese Weise abgewickelt. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Daten und FaktenHistorie der Mannschaftsmeldungen zum Wedding-Cup |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fun factsBis 2024
Die meisten Punkte pro Spiel (86) wurden beim 41:45 zwischen BT/Kaulsdorf und FaC Zdechovice erzielt (2024 in der U10 in 2x10 Minuten). Der höchste Sieg gelang dem VfK Berlin mit 63:11 gegen den Großenasper SV (2024 in der U10 in 2x10 Minuten). |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ewige Top20 der Pokalsieger
|